Hospizbegleiterausbildung 2020
Am letzten Wochenende im März sollte der diesjährige Vorbereitungskurs für die zukünftigen Hospizbegleiter im Vilsbiburger Hospiz Verein e.V. beginnen. Doch mit dem Corona-bedingten Lockdown des öffentlichen Lebens stand erst einmal für Wochen in vielen Bereichen „die Welt still“. Zum Glück kannten sich die neun Frauen und zwei Männer bereits dem Grundkurs im Januar und Februar. Als es ganz vorsichtig mit Abstandsregeln und unter Beachtung des Hygienekonzeptes wieder möglich war, sich zur Ausbildung zu treffen, hatte keiner einen Gedanken an Aufgeben verschwendet. Alle elf stellten sich und ihre Freizeit weiter zur Verfügung.
Ein Höhepunkt war mit Sicherheit das vergangene Wochenende. Von Freitagabend bis Sonntagmittag traf sich die Gruppe zusammen mit den beiden Koordinatorinnen Elisabeth Heindl und Eva-Maria Rausch im Bildungshaus der Franziskanerinnen in Armstorf bei Dorfen. Das Wochenende unter dem Motto „Biografiearbeit und Kommunikation in der Hospizarbeit“ wurde von verschiedenen Referentinnen gestaltet. Am Freitagabend arbeitete Maria Bayersdorfer mit dem Symbol der Lebenskette und führte die Gruppe an die Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte heran. Wer in seinem eigenen Leben guten Zeiten, wertvollen Begegnungen, jedoch auch Abschieden und Verlusten einen Platz geben kann, wird sich gut auf Menschen am Lebensende einlassen können.
Der Samstag stand ganz im Zeichen einer guten Kommunikation in hospizlichen Zusammenhängen. Wissen zu theoretischen Hintergründen und praktische Übungen wechselten sich ab. Aus den Themen der Teilnehmenden entwickelte die Pflegewissenschaftlerin, Supervisorin und NLP – Trainerin Susanne Englisch einen lehrreichen und gleichzeitig kurzweiligen Seminartag. Als am Abend von ihr der Tag zusammengefasst wurde war klar, dass es zwar sehr viel Neues zu lernen gab, die Zeit jedoch wie im Flug vergangen ist.
Eine sehr schöne Form der Entspannung von schweren Themen fand am Sonntag die Kunsttherapeutin Elke Lüpnitz mit ihrem Angebot zum „Intuitivem Malen und kreativem Gestalten“. Aus mitgebrachten Bildern der Familien der Teilnehmenden und den Lebensketten vom Freitagabend entstanden mit ihrer Anleitung unter Zuhilfenahme von Farben und Leinwand ganz eigene Kunstwerke.
Natürlich ist es ungewohnt, in einem Seminarhaus die augenblicklich bestehenden Hygiene- und Abstandregeln einzuhalten. Doch das Gefühl, in diesem Haus willkommen zu sein, in die freundlichen Augen der Klosterschwestern zu blicken und von ihnen mit liebevoll zubereiteten Mahlzeiten verwöhnt zu werden, ließ einen Gedanken der Fremdheit gar nicht erst aufkommen. Der Abschied am Sonntagmittag war herzlich. Dankbar wird die Gruppe auf die gemeinsamen Tage als gefühlt „wirklichen Beginn“ des Vorbereitungskurses zurückblicken.