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Aus Liebe zum Leben – und zur Musik


Benefizlesung mit Musik zugunsten des Vilsbiburger Hospizvereins

Vilsbiburg. Ein würdevolles Leben bis zuletzt ermöglichen: Das hat sich der Vilsbiburger Hospizverein zur Aufgabe gemacht. Damit der Verein auch weiterhin diese gesellschaftliche Aufgabe auf hohem Niveau erfüllen kann, sind seine Mitglieder dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Trauerbegleiter Jerry Valentin und Pianistin Sylvani Utami haben darum gemeinsam mit einigen Vilsbiburger Musikschülern am vergangenen Samstagabend im Veranstaltungssaal der Vilsbiburger Volkshochschule eine Lesung mit musikalischer Untermalung veranstaltet. Zur Einstimmung auf die kommende Adventszeit las Valentin dort einige besinnliche Texte vor.

Als Hospizbegleiter begegnen Jerry Valentin und seine Vereinskolleginnen und Kollegen täglich Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wenn sich ihr Leben dem Ende neigt, haben viele von ihnen das Bedürfnis, aus ihrem Leben zu erzählen und ihre Erinnerungen zu teilen: Oft hören die Trauerbegleiter Geschichten von waghalsigen Abenteuern, mutigen Taten und bewegenden Momenten mit Freunden und Familie, die sich ins Gedächtnis der Sterbenden gebrannt haben und zum Lebensende häufig wieder präsent werden. Ein weiteres Thema, über das er als Trauerbegleiter häufig stolpert ist das Verzeihen: Wann ist die Schwelle überschritten, ab der man einem anderen Menschen beispielsweise nicht mehr verzeihen kann? – Diese Frage stellt sich auch Autorin und Ärztin Rachel Naomi Remen in ihrem Buch „Aus Liebe zum Leben“, aus dem Valentin am vergangenen Samstag vorlas. Die Texte, eine Mischung aus alltagsphilosophischen Gedankenspielen und Anekdoten aus dem Leben, bereiteten den Zuhörern nicht nur Freude beim Lauschen, sondern luden auch ein, sich und das eigene Tun einmal mehr zu hinterfragen. Gebannt lauschten sie der Lesung, während die ruhige Erzählerstimme eine nahezu meditative Ruhe im Saal der VHS einkehren ließ und Raum bot, reflexive Gedanken sich selbst gegenüber zuzulassen, denen man im Alltag so gerne zu entfliehen versucht.

Mit Cello, Querflöte, Saxophon und Klavier ergänzte Sylvani Utami zusammen mit aktiven sowie ehemaligen Musikschülern den Abend musikalisch. Die jungen Musiker erfüllten den Saal abwechselnd mit dichten Klangteppichen und virtuosen Melodieläufen. Dabei herrschte ein reger Wechsel von unkonventionellen Harmonien des Impressionismus, etwa in Chopins Tristesse, über instrumentaler Filmmusik zur „Zauberhaften Welt der Amelie“ oder „3 Nüsse für Aschenbrödel“, hin zu romantischer vierhändiger Walzermusik am Klavier von Brahms.

Ein Sektausschank umrahmte schließlich den Abend: So konnten Musiker und Gäste sowie die anwesenden Ehrenamtlichen des Vilsbiburger Hospizvereins miteinander ins Gespräch kommen und die besinnliche Auszeit vom Alltag gemeinsam ausklingen lassen. Insgesamt sammelte der Hospizverein am vergangenen Samstag 485 Euro Spenden: Diese wollen die Vereinsmitglieder nutzen, um den Menschen, die sie begleiten, auch weiterhin mit verschieden Therapiemöglichkeiten, Informationsveranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten seelisch zu unterstützen sowie um Fortbildungen für die ehrenamtlichen Trauerbegleiter zu finanzieren.

Text und Fotos: Katharina Röhrl, Vilsbiburger Zeitung

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Für ein würdevolles Leben...